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Einmal Traum und wieder zurück... | Gedanken "Privat"

Hallo meine Hübschen!

Lange habe ich überlegt, ob ich diesen Post schreibe...
...aber vielleicht hilft er mir und macht einem anderen Mut. Und vor allem hat diesen Blog schon immer das ausgemacht, dass er eben nicht nur diese oberflächliche Beauty-Welt thematisiert, sondern ihr auch etwas von dem mitbekommt, wie es mir, dem Schreiberling hinter all dem, was ihr hier tagtäglich lest, geht.

Und heute wird es sehr privat!

Sehr viele von euch haben mitbekommen, wie ich vor fast drei Jahren meinen Traum wahr gemacht und mich selbstständig gemacht habe. Es ging alles viel schneller, als es geplant war und ich war wie ohnmächtig vor Glück, dass es so gut funktionierte. Ich bin in meinem Traum aufgegangen, habe meinen Job als Assistentin gekündigt und mich voll und ganz dem gewidmet, was mich erfüllt hat.

Es lief großartig und wir haben so unglaublich geniales Feedback erhalten, dass wir aus dem Strahlen nicht mehr herausgekommen sind. Sascha hat mich vom ersten Tag an unterstützt - und ohne ihn wäre ich oftmals aufgeschmissen gewesen.

Wenn der Traum zum Albtraum wird


Eigentlich habe ich von dem Tag an, an dem ich wirklich voll und ganz selbstständig war, rund um die Uhr gearbeitet. Plötzlich kennt man keinen Feierabend mehr, geht nicht mehr vor die Tür, um "nach Hause" zu gehen oder zur Arbeit, man hat alles um sich herum. Und wenn es teilweise in der Nacht um 2 Uhr war, weil ich den Kunden nicht warten lassen wollte, dann musste ich mich zwingen, endlich schlafen zu gehen. Sonst hätte ich wohl so manches Mal durchgemacht. Wie gesagt, ohne die Hilfe von Sascha und meinen Tanten, die in den auftragsstärksten Zeiten mitgeholfen haben, hätte ich es nicht mehr geschafft. Und ich habe kein Ende gefunden, stand immer unter Strom.

Im Jahr darauf mussten wir wegen gestiegener Einkaufspreise unsere Preise etwas anheben und plötzlich waren wir - trotz Handarbeit und außergewöhnlicher Produkte - scheinbar zu teuer. Nicht zu vergessen, dass immer mehr auf den "das kann ich auch von zu Hause und billiger als ihr"-Zug aufgesprungen sind. Und so wurde es immer schwerer zu existieren, denn die Kosten stiegen auch unaufhaltsam weiter, aber eine Erhöhung der Preise war nicht drin.

Die ersten Gedanken machten sich breit und insbesondere, als es Sommer wurde - denn klar, wer kauft schon im Sommer Kerzen oder Wachsprodukte. Kaum jemand. Und das war der Haken in meinem Plan, den Sommer hatte ich einfach vergessen...

Selbstständig - mach' alles selber und das ständig


Ich war nie ein geldfixierter Mensch; klar, Geld ist nicht alles und nach den letzten drei Jahren möchte ich auch fast den Spruch: "Geld macht nicht glücklich!" etwas relativieren. Aber Geld beruhigt, nämlich dann, wenn du weißt, dass du auch im nächsten Monat deine Krankenkasse, Miete und dein Essen bezahlen kannst.

Versteht mich nicht falsch, mir ging es finanziell keinesfalls so, dass ich am Hungertuch nagen musste - aber es war so unfassbar schwer, von "ich geh' arbeiten und hab am Ende des Monats auf jeden Fall mein Geld auf dem Konto, egal was passiert", auf "diesen Monat ist es wärmer draußen, weniger kaufen Duftwachs, es wird enger zum Ende des Monats" umzuswitchen. In vielen Gesprächen mit einer befreundeten "Selbstständigen", die schon sehr viel länger selbstständig ist, als ich es bin, wurde mir klar, dass es als Selbstständiger niemals ein kontinuierliches "mir geht es am Ende des Monats gut"-Gefühl geben wird. Ständige Auf's und Ab's wurden mein Begleiter und ständig musste ich nur noch an Geld denken. Von morgens bis abends gab es in meinem Kopf nichts anderes mehr...ich bin mit dem Gedanken aufgewacht und Nachts auch wieder ins Bett gegangen. Das macht einen fertig!

...und das war der Anfang von meinem persönlichen "Ich will das nicht mehr!"


Im ersten Jahr hatte ich den Vorteil, als Kleinunternehmer keine Umsatzsteuer einnehmen/abführen zu müssen. Im Jahr darauf hat dann das Finanzamt ganz ordentlich an den von mir hergestellten Produkten mitverdient. Schließlich darf ich in diesem Land leben, also muss ich es auch mit finanzieren, wenn ich darin selbstständig arbeite *hust* Glaubt mir, es ist ein unfaires Gefühl, wenn man einfach einen bestimmten Prozentsatz an Geld abgeben muss, obwohl das Finanzamt nicht bis in die Nacht mit mir in der Küche steht, um die Produkte herzustellen.

Ich wollte das nicht mehr!

Mein Lachen war verschwunden (in meinem Kopf regierte nur noch "Geld für Miete, Geld für Krankenkasse (immerhin ein mittlerer dreistelliger Betrag), Geld für Steuern, Geld für Essen, Geld, Geld, Geld....) und die Gedanken kreisten unaufhörlich. Meine beste Freundin machte sich auch schon Sorgen und erkannte mich kaum wieder. Man fühlt sich wie ein Frankenstein-Zombie und funktioniert nur noch. An allem anderen hatte ich keine Freude mehr. Und ich hab mich komplett von allem zurückgezogen.

Showdown - das Glück zum greifen nah


Der Showdown aber kam im Januar.
Denn plötzlich wurde ich begleitet. Von einem Dauerpfeifton in meinem Ohr. Tinnitus. Überhaupt nicht lustig. Ich war plötzlich in Alarmbereitschaft, dieses Piepen hat mich wahnsinnig gemacht und musste unbedingt wieder verschwinden. Entspannungsübungen, Physiotherapie, Ohrenarzt, Orthopäde - nichts hat geholfen und die Worte vom HNO schallen noch heute in meinem Kopf wider: "Daran werden Sie sich wohl gewöhnen müssen!" Meine Welt brach noch ein Stückchen mehr zusammen. Und im Februar, zwei Wochen nach der Diagnose ging zuerst die Waschmaschine und direkt zwei Tage später unser Auto kaputt. Irreparabel versteht sich. Und wer an meine Gedankenwolke "Geld" zurückdenkt, wird sich denken können, dass ich am Ende angekommen war. Ich wusste nicht mehr weiter. Denn eins ist klar, als Selbstständiger wirst du kein Millionär (einige wenige vielleicht, ich gehöre nicht dazu)!

Für mich gab es nur noch eine Möglichkeit: Ich muss mich wieder neu sortieren und wieder, wie jeder andere auch, 'vernünftig' arbeiten gehen! Und ich hatte Glück!

Alles auf Anfang!


Anfang Mai habe ich meinen neuen Job begonnen und gehe voll in meiner Aufgabe auf. Ich liebe es, wieder ein Wochenende und einen Feierabend zu haben. Zeit für mich zu haben oder sie, ganz stressfrei mit meiner Familie verbringen zu können. Es ist unbezahlbar und ich habe viel zu lange mit einem Druck auf meinen Schultern gelebt, dem ich nicht gewachsen war. Ich bin einfach nicht dazu geboren, selbstständig (zumindest komplett, denn unseren Duftwachs gibt es natürlich weiterhin, nur zu anderen Versandzeiten) zu sein. Für manch einen ist das vielleicht ein Kick, für mich war es nur noch eine Belastung.

(Das ist jetzt natürlich alles etwas verkürzt und nicht zu 100% detailliert dargestellt, alles hat dann hier doch nichts zu suchen, aber meine Gedanken und Gefühle sind nachzuvollziehen.)

Würde man mich heute fragen, ob ich mich nochmal "Vollzeit" selbstständig machen würde, mit einer anderen Idee, dann würde ich definitiv sagen NEIN! Es ist schön, sein eigener Chef zu sein und sich seine Zeit - wenn man es denn schafft - frei einteilen zu können. Aber die ständigen Gedanken überwiegen alles und ich möchte mein einziges Leben, das ich habe, leben und nicht mit eingezogenem Kopf in einer Gedankenwolke verbringen.


Ich habe mein Lachen wiedergefunden, bin deutlich ausgeglichener. Das Einzige was mich leider noch immer begleitet, ist das Piepen in meinem Ohr. Der Tinnitus. Aber er ist deutlich leiser geworden und ich gebe die Hoffnung nicht auf, ihn eines Tages einfach nicht mehr zu hören. Ich bin auf dem besten Weg dorthin...

Ich danke euch, wenn ihr bis hierher gelesen habt und hoffe, es geht euch allen da draußen gut. Denn ich weiß mittlerweile, wie wichtig ist, dass man sich gut fühlen muss, um alltäglichen Belastungen gewachsen sein zu können :o)


45 Kommentare:

  1. Sehr schön geschriebener Post. Ich bin froh, dass es dir wieder besser geht und du die Vollzeitselbstständigkeit als eine Erfahrung (wenn auch eine weniger schöne) abhaken kannst und dich nun selbst wieder findest. Viele liebe Grüße...

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    1. Dankeschön Sabrina!
      Du hast ganz recht, es ist eine Erfahrung gewesen. Sie gehört zu meinem Leben, wiederholen würde ich sie nicht :)

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  2. Schön, dass du wieder 'da' bist. Und lieben Dank für eine offenen Worte.
    Ich hab totales Verständnis dafür und kann das unter gewissen Aspekten auch nachvollziehen.
    Wichtig ist, dass man an den Punkt gelangt, an dem man erkennt! Gut, dass dir das gelungen ist.
    Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute für dein Ohr - das wird schon wieder!

    Liebe Grüße,
    Sarah

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    1. Ich hätte viel eher 'aufwachen' sollen, aber besser etwas zu spät, als es zu versäumen :)

      Ich danke dir für deine lieben Worte :)

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  3. Nana, fühle dich herzlich gedrückt und geherzt!

    <3 Kitty

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  4. Eine Berg- und Talfahrt bei dir. Ich hoffe der Tinitus verschwindet auch noch, dass es weiter Bergauf geht.
    Alles Gute.

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  5. Meine Hübsche ♥. Ich kann das alles absolut nachvollziehen und stelle mir das sehr anstrengend vor. Ich freue mich sehr für dich, dass du in deinem neuen Job wieder alles geben kannst und auch Spaß daran hast. Das ist, meines Erachtens nach, ein wichtiger Aspekt. Wenn nicht sogar der wichtigste.

    Von mir hast du einen riesen Respekt dafür, was du mit Sascha auf die Beine gestellt hast. Das kann auch nicht jeder - lass dir das sagen :). (Ich beispielsweise nicht :D).

    Ich drücke dich ganz fest und freue mich, wenn wir uns bald wiedersehen. Wenn du jemanden zum Reden brauchst, bin ich für dich da. Auch, wenn es aktuell immer noch nicht so einfach ist.

    Kusssiiiiii :***

    PS: der doofe Tinnitus darf sich jetzt bitte einen neuen Platz suchen!

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    1. Hach Süße, solche Worte von dir bedeuten mir sehr viel. Weil ich weiß, wie sehr auch du kämpfst.

      Ich freue mich auf unser Treffen und hoffe, dass Mister T. sich bis dahin verdünnisiert hat oder zumindest schon Koffer packt :* :* :* Knutsch dich!

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  6. Dein Post weckt in mir ein 'Ich-möchte-dich-umarmen'-Gefühl! Unabhängig vom Inhalt ist der Post toll geschrieben und, obwohl ich das Glück hatte, noch nie in so einer Situation gewesen sein zu müssen, kann ich nachvollziehen, wie du dich gefühlt haben musst! Immerhin weißt du jetzt, dass du es SO nicht mehr haben möchtest! Es ist schön zu lesen, dass es dir inzwischen wieder besser geht und drücke dir wegen dem Tinitus feste die Daumen (ich habe tatsächlich schon oft gehört, dass ein Tinitus nach Monaten auf einmal wieder weggegangen ist!):

    Liebste Grüße
    Denise

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    1. Liebe Denise,

      du machst mir unglaublich Mut, vielen lieben Dank dafür. Man liest ja viel und hört auch, dass das Piepen geblieben ist. Aber ich hoffe wirklich sehr, dass mein Tinnitus verschwindet.

      Han ganz vielen Dank für deine Worte ❤

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  7. Oh man... ich weiß gerade gar nicht was ich schreiben soll. Mir fehlen die Worte....
    Ich finde es ganz großartig, dass du dein Lachen wieder gefunden hast. Ein Leben ohne Lachen ist für mich unvorstellbar. Zudem bin ich auch unglaublich begeistert, dass du deinen Traum verwirklicht hast, auch wenn du nun wieder als Angestellte arbeitest. Aber man lernt aus Ereignissen und Erlebnissen. So wie du das alles geschrieben hast, klingt es so, als ob es dir gut geht und das ist für mich die Hauptsache. Im Moment brennen bei mir auch wenig Melts, aber das liegt auch an meinem Prüfungsstress, der ab Mittwoch zum Glück vorbei ist und ich weiß, dass dann wieder mehr Melts brennen werden. Und ich denke auch wenn du deinen Traum etwas verkleinern musstest, lebst du ihn trotzdem weiter, denn The Sparkle besteht weiterhin und hat auch weiterhin eine große Fangemeinschaft, die sicherlich manchmal mehr bestellen wollen als ihr Konto her gibt :D
    Ich drücke dir ganz fest die Daumen und hoffe, dass dein Tinitus bald weg ist. Wer weiß, vielleicht passt es sich ja im Sommer, dass wir uns mal wieder sehen und am See entspannen.

    Hab einen wunderbaren Abend und ganz liebe Grüße an Sascha!

    Ich drücke dich ganz fest! :****

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    1. Hach Paula!
      Du weißt einfach immer die richtigen Worte zu finden und man liest jedes Mal, dass deine Worte aus tiefstem Herzen kommen! Du hast uns von Anfang an unterstützt und ich weiß auch, dass du das jederzeit wieder tun und auch in Zukunft tun wirst. Dafür bin ich dir unglaublich dankbar ❤

      Wie gern möchte ich mit dir/euch im Sommer am See liegen. Unglaublich gern. Das wäre so toll! :*

      Grüß Marie lieb und fühl dich ganz, ganz lieb gedrückt :* :* :*

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  8. Das hast du ganz toll geschrieben und ich kann deine Meinung voll und ganz nachvollziehen. Schön, dass du wieder da bist und alles, alles Liebe für euch beide. :)

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    1. Dankeschön, du Liebe :)
      Vielen Dank für deinen Kommentar!

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  9. Fühl dich ganz, ganz fest gedrückt.
    Ich habe oft große Augen bekommen, wenn ich gelesen habe, bis wann du deine Posts bearbeitet hast, bzw. bis wann du gesessen hast.
    Und konnte mir gut vorstellen, dass du so auch in puncto eurer Melts arbeitest. Ich habe mir schon oft die Frage gestellt, ob ich mir vorstellen könnte, selbstständig zu sein und diese immer mit nein beantwortet. So blöd es im Büro vielleicht auch manchmal ist: ich habe tolle Kollegen und einen Job, der mich fordert. Auch wenn es Tage gibt, an denen ich nicht pünktlich aus dem Büro rauskomme, so habe ich doch ein Wochenende und auch einen Job, bei dem ich an ruhigeren Tagen auch meine Freiheiten habe. Von daher kann ich deinen Entschluss sehr nachvollziehen. Jetzt wünsche ich dir von Herzen, dass das Piepen aus deinem Ohr verschwindet und du wieder komplett aufatmen kannst.
    Liebe Grüße, Katrin

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    1. Ja, da hast du wirklich den Nagel auf den Kopf getroffen. :)

      Und auch das, was du über den Bürojob sagst, stimmt zu 100%. Ich hatte zwar auch in der Selbstständigkeit immer 'Bürokram', aber das ist nicht vergleichbar mit einem 'normalen' Bürojob und ich liebe meinen jetzigen Job einfach jetzt schon wieder :)

      Hab lieben Dank für deinen lieben Kommentar!

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  10. Oh Mann, ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es in dir aussah. Ich freue mich, dass du nun glücklich bist und hoffe, das bleibt so! Allerdings ist ein Assistenzjob ja auch nicht gerade entspannend... aber wenigstens hast du einen Feierabend, Wochenende und Urlaub! Bist du zu deinem alten Arbeitgeber zurück oder ist das ein neuer? Ich hab ja auch gerade bei einem neuen Arbeitgeber angefangen. :)

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    1. Ich war ziemlich 'fertig' :/

      Ich hab einen neuen Job und eine wirklich tolle Chefin. Entspannt ist das wirklich auch nicht oft, aber ich empfinde das mittlerweile als positiven Stress :)

      Hast du dich gut eingelebt? :)

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  11. Ehrlich gesagt, habe ich mich oft gefragt, ob der Duftwachs-Shop tatsächlich soviel abwirft dass man davon halbwegs gut leben kann. Ich dachte dann, dass Du Dir mit dem Schmuck-Shop ein 2. Standbein schaffen "musstest". Grundsätzlich finde ich es heutzutage sehr mutig und auch schwierig, sich in Zeiten wie diesen selbstständig zu machen und dann auch noch mit einem "Hobbythema", denn daran sparen Leute ja leider auch immer zuerst, wenn das Geld knapp wird. Da kauft niemand Duftwachs oder auch Schmuck, es klingt böse, aber ich hoffe, Du weißt, dass ich das nicht so meine, es ist einfach so. Insofern mein vollster Respekt, dass Du Dich mit beiden Geschäftsideen voll ins Zeug gelegt hast, denn auch, wenn ich Dich nicht weiter kenne, ist mir aber durch Deine stetigen Aktivitäten, und das überall in Deinen Communities, nicht verborgen geblieben, dass Du ganz schön Stress haben musst. Mir kam hier vieles wie Fließbandarbeit vor, auch das meine ich nicht böse, aber bei soviel Ehrgeiz, den man förmlich spüren konnte, habe ich mich öfter gefragt, ob das wirklich so erstrebenswert ist.

    Wie man sieht, war es das nicht und ich schreibe nun ausdrücklich NICHT leider. Tinnitus ist schon schlimm genug, denke ich und auch sonst so hast Du harte Jahre hinter Dir, die Dir nicht mal den finanziellen Ausgleich oder deutlichen Mehrwert gebracht haben. Ich kann gut nachvollziehen, wie ungemein beruhigend es ist, wenn man "normal" arbeiten geht und am Monatsende so oder so sein Gehalt bekommt und auch ein geregeltes Privatleben hat, denn als Selbstständiger guckt man selten bis nie auf die Uhr und wenn das Ganze dann noch Zuhause stattfindet, wo man ja quasi sowieso 24/7 ist, dann achtet man wohl noch weniger drauf und der anfängliche Erfolg lässt einen zur Höchstform auflaufen.

    Gebracht hat es viel an Erkenntnissen, das sicherlich schon, aber, wie man sieht: Gesundheit ist das Allerwichtigste überhaupt. Es freut mich sehr für Dich, dass Du nun beruflich wieder so schnell Fuß fassen konntest und es Dir auch gesundheitlich wieder besser geht. Wie kürzlich erwähnt, habe ich öfter mal hier geguckt und ahnte schon Böses. Vielen Dank, dass Du uns daran hast teilhaben lassen, das ist sicher nicht selbstverständlich. Genieße künftig Dein Leben wieder mehr, manchmal ist es einfach besser so, wenn sich Dinge nicht so entwickelt haben, einen Neustart zu wagen. LG

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    1. Wie schon geschrieben, man kann davon recht gut leben. Unter bestimmten Aspekten. Wie gesagt, ich habe hier auch nicht alles geschrieben, das ginge zu weit. Und von Fließbandarbeit war ich weit entfernt, ich habe nach wie vor überall Liebe und Ehrgeiz investiert, aber bei all dem mich vergessen. Das wurde dann zum Problem.

      Ich war nur noch 'an', es gab kein Ende, du hast Recht, wenn du sagst, dass man die Uhr einfach gar nicht mehr im Kopf hat.

      Alles in allem war es eine Erfahrung, mich Vollzeit-Selbstständig würde ich mich nie mehr. Auch nicht, wenn es etwas garantiert erfolgreiches wäre. Denn wer sagt mir, wie lange der Erfolg anhält? Niemand.

      Ich bin glücklich, dass ich so schnell wieder einen Job gefunden habe und danke dir für deine offenen und ehrlichen Worte.

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    2. Ich habe mich mit der "Fließbandarbeit" wohl unglücklich ausgedrückt, entschuldige. Damit wollte ich eigentlich besonders verdeutlichen, wie sehr man Dein Engagement auch als Außenstehender mitbekommen hat, das sollte die Botschaft sein. Ich kann mich noch gut an die Schmuck-Shop-Eröffnung erinnern und auch an Deine Texte im Shop. Man spürt, dass Du Dir da sehr viele Gedanken zu gemacht hast und dass alles mit Liebe und viel Herzblut geschaffen wurde. Letztlich nützt alles Geld nichts, wenn die Gesundheit leidet und man einfach nicht mehr sich selbst sein kann. Dieser Satz "Wer weiß, wofür es gut war", der passt auf so viele Lebenssituationen, wenn man sie im Nachhinein betrachtet. Ich hatte vorhin aber noch vergessen, zu schreiben, dass ich Dir von Herzen wünschen, dass dieser Tinnitus sich hoffentlich bald ausgeklingelt hat. Das stelle ich mir wirklich sehr unangenehm vor :/

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    3. Alles gut :)
      Und Geld macht auf keinen Fall glücklich, insbesondere kann man sich davon auch keine Gesundheit kaufen.

      Für irgendwas war es bestimmt gut. Es war ja, wie gesagt, nicht nur schlecht.

      Hab ganz lieben Dank, es ist sehr nervig. Aber oftmals höre ich ihn unterwegs schon gar nicht mehr. Die Hoffnung bleibt :)

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  12. Ich kämpfe mittlerweile auch schon seit knapp einem Jahr mit Tinnitus, mittlerweile habe ich mich allerdings daran gewöhnt und störe mich kaum noch daran, trotzdem hoffe ich natürlich, dass er irgendwann wieder verschwindet und das wünsche ich mir auch von Herzen für dich, so ein ununterbrochenes Geräusch ist wirklich nervig und mir wird immer wieder klar, wie wenig ich die Totenstille früher geschätzt habe, auch wenn ich sie mir jetzt tagtäglich zurück wünsche.

    Ich finde es trotzdem toll, dass du deinen Traum verwirklicht hast - du hast es versucht und festgestellt, dass es vielleicht doch nicht ganz so klappt und das sind Erfahrungen, die dir keiner mehr nehmen kann und die dich jetzt wahrscheinlich viel mehr wertschätzen lassen, was die wirklich wichtigen Dinge im Leben sind. Heutzutage steht man irgendwie dauerhaft unter Druck und eine Auszeit zu nehmen wird immer schwieriger..

    Ich freue mich auf jeden Fall in Zukunft wieder öfters von dir zu lesen und hoffe, dass du mit dem, was du jetzt machst auf lange Sicht glücklich wirst ♥ Das hast du dir auf jeden Fall verdient!

    Ganz liebe Grüße <3

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    1. Oh, du auch? Das tut mir sehr leid, gleichzeitig machst du mir Mut, dass es scheinbar in den Hintergrund rückt, wenn es schon nicht weg geht.

      Oh ja, ich weiß schon gar nicht mehr,wie es ist, wenn es 'still' ist und ich wünsche uns beiden, dass es aufhört!

      Ja, ich habe viel daraus gelernt. Sehr viel und das möchte ich nicht missen. Es war nicht alles schlecht :)

      Ich danke dir sehr für deine Offenheit, fühl dich lieb gedrückt ❤

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  13. Schön, dass es dir wieder besser geht! Nicht immer ist selbstständig sein der Weg zum Glück und schön, dass du die Reißleine gezogen hast. Hoffentlich geht der Tinnitus wieder komplett weg! :)

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    1. Absolut treffend gesagt :)

      Hab ganz vielen Dank für deine Worte ❤

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  14. Schön, dass du wieder da bist! Und ich drück ganz fest die Daumen, dass der doofe Tinitus wieder komplett verschwindet!!!! Toll geschrieben!

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  15. Liebe Nana,

    Danke für Deinen Mut dies uns hier zu schreiben. Ich befand mich in einer ähnlichen Situation bezüglich des "funktionieren". Das habe ich kurz nach meiner Geburt erleben dürfen. Das du dabei gesundheitliche Schäden davongetragen hast, ist weniger schön. Da sieht man doch was Stress alles verursachen kann. Aber ich bin mir sicher das der gesundheitliche Aspekt bald bergauf geht und der Tinnitus verschwindet. Ich bin stolz auf dich, ja das muss ich jetzt mal so loswerden. Stolz, auf Deinen Mut und dein Lebenswile. Ich habe noch den Post von dir, in Erinnerung wo du selbstständig wurdest. Auch deine Geschichte warum, wieso und weshalb. Du bist eine unheimlich starke FrU und ich wünsche Dir nur das beste. Es ist wundervoll zu lesen das Du jetzt gut in Deinem Job angekommen bist. Mir steht das auch noch bevor. Das graut mir schon etwas. Aber habe zum Glück noch 1,5 Jahre Zeit bis dahin. Ich drück Dich.

    Liebe Grüße
    Bea

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    1. Liebe Bea,
      ich darf ja nahezu täglich an deinem Leben teilhaben und ich muss auch sagen, dass ich stolz auf dich bin, wie du das alles meisterst. Auch wenn es mal Tage gibt, an denen man alles hinschmeißen mag.

      Deine Worte haben mir Tränchen in die Augen getrieben und ich bin dir sehr, sehr dankbar für so liebevolle Worte.

      Du packst das auch ❤

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  16. Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft auf deinem Weg! Ein Anfang ist gemacht und du bist eine Powerfrau :) Du schaffst das!

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  17. Hach Sabine,
    das ist ganz lieb von dir, ich weiß das sehr zu schätzen, dass du extra auch nochmal den Rechner angeschlossen hast :)

    Ohne meine Familie wäre ich aufgeschmissen und ich bin sehr glücklich, dass ich sie um mich haben darf :)

    Ich danke dir wirklich von Herzen für deine lieben Worte und wünsche dir einen schönen Abend ❤

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  18. Hallo meine Liebe,

    es ist schön wieder von dir zu lesen. Ein bisschen hatte ich von der Situation mitbekommen, ich kann mir jedoch nicht ausmalen, wie es dir ergangen sein muss. Ich wünsche dir jetzt einfach, dass dir die aktuelle Situation und der neue Job Halt und Freude gibt. Da meine Kollegin, ebenfalls Assistentin wie ich, auch mit Tinnitus kämpft, kann ich dir noch das Tinnitus-Zentrum der Charité empfehlen. Du warst sicher schon bei diversen Ärzten, ich erlebe das mit einer anderen Geschichte bei mir seit vier Jahren, wo man zu allen möglich Ärzten rennt. Vielleicht möchtest du es mal ausprobieren. Danke für deine offenen Worte und alles Liebe und Gute von mir. Ich drück dich!

    Stephie

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  19. Hallo Nana,
    Das tut mir sehr leid, dass es dir in den letzten Monaten so schlecht ging. Es ist traurig, einen Traum begraben zu müssen, aber du hörst dich schon wieder sehr optimistisch an.
    Für deinen neuen Job, vor allem aber für deine Gesundheit wünsche ich dir alles Gute!
    Glg
    Jennifer

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  20. Ich kann es voll und ganz nachvollziehen. Für mich wäre es ein Albtraum, nicht zu wissen wie viele Geld ich am Ende des Monats noch habe. Da kommt wohl die Beamtin durch. :)
    Gute Besserung für deinen Tinnitus. Machst du da irgendwie eine Therapie?

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  21. Da hast du ja ganz schön was hinter dir.
    Ich finde jemand, der sich komplett selbstständig macht, hat schon eine Tüte Respekt verdient. Zwar bin ich der Meinung dass es dort auf die Tätigkeit ankommt wie gut man damit leben kann aber trotzdem ist es heute nicht einfach. Bei dir kam natürlich dazu, dass deine Produkte nicht nur Abhängig von der Nachfrage sind, sondern auch von der Saison, das ist dann mMn doch noch eine etwas größere Herausforderung.
    Bei so etwas fällt mir immer mein Tattoo ein "Sometimes you win, sometimes you learn". Du hast etwas gelernt aus der Sache und auch wohl entschieden dass die totale Selbstständigkeit nichts für dich ist. Es gibt Leute die brauchen den Druck, den Stress und das alles aber die meisten können das, glaube ich, nicht so gut.

    Deine Gesamteinstellung gegenüber deinem Projekt und deiner Selbstständigkeit finde ich aber sehr vernünftig. Du hast, so wie ich es lese, doch noch immer ein wenig auf die selbst, deinen Kopf und Körper gehört, was einige dann auch nicht mehr schaffen und sich selbst damit komplett ruinieren.

    Glückwunsch zum neuen Job. =)

    LG
    K.ro

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  22. Oh mann, das ist echt heftig! Ich wünsche dir alles Liebe und hoffe, dass sich der Tinnitus doch noch verzieht! Fühl dich gedrückt!

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  23. Oh je, das sind wirklich sehr bewegende Worte. Ich konnte mir ehrlich gesagt noch nie vorstellen selbstständig zu sein, denn mir war schon immer klar, dass ich diesen Druck nicht standhalten würde. Mir ist es so wichtig einen festen Feierabend zu haben und diese ganze Sicherheit, die du oben ja schon beschrieben hast, dass am Ende des Monats immer das gleiche Geld da ist. Deine Schilderungen sind aber wirklich um einiges härter, als ich es mir vorgestellt hatte und wenn die Gedanken nur noch darum kreisen, ist das sicher wirklich sehr schwer.
    Umso mehr freue ich mich, dass es bei dir nun bergauf geht und du hoffentlich wieder glücklicher sein kannst!

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  24. In meiner Welt sollte eine Selbstständigkeit immer mit einem Vorteil gegenüber dem Angestelltsein verbunden sein. Also mehr Geld, mehr Freizeit und nicht von beidem weniger plus den Verlust der Sicherheit des Angestellten.
    Leider endet es oft im viel zitierten "selbst und ständig". Auch wenn sich viele mit diesen Worten schmücken und wichtig finden - das ist doch kein erstrebenswerter Zustand...
    Gut, dass Du den Absprung geschafft hast, dazu gehört viel Mut und Reflektion.
    Deinem Tinnitus wünsche ich eine gute Reise auf Nimmerwiedersehen.
    Und Dir nur das beste für Deine Zukunft!

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  25. hey, ich hatte schon bemerkt, dass es sehr ruhig auf deinem blog wurde und den gedanken im hinterkopf, dass dich die arbeit wohl sehr beanspruchen muss. ich finde deine zeilen dazu sehr ehrlich und fühle mit dir. besonders schön fand ich den schluss: du hast dein lachen wieder gefunden, das ist besonders wichtig.
    liebste grüße!

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  26. Was für ein ehrlicher und mutiger Beitrag! Ich freue mich sehr für dich, dass es dir wieder besser geht. Ich drücke dir fest die Daumen, dass der Tinnitus bald ganz verschwinden wird.

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  27. Es ging mir total ähnlich als ich nach meiner Ausbildung nochmal einen neuen Weg einschlagen wollte und versucht habe zu studieren... Ich habe zwar ein regelmäßiges Einkommen gehabt (Job + Eltern) aber das war so gering (es fiel mir so schon sehr schwer meinen Eltern nochmal auf der Tasche zu liegen, also wollte ich nicht mehr bekommen als gerade so nötig war), dass ich wirklich kaum um die Runden kam (besonders wenn dann spontan mal eine Katze zum Tierarzt musste, oder irgendwas anderes ausserplanmäßiges dazu kam...) Da kreisten meine Gedanken auch nur noch darum wann ich all den Stoff fürs Studium lernen und wie ich finanziell um die Runden kommen soll... Gefolgt natürlich von immensen Problemen einzuschlafen (und ich kann eigentlich immer schlafen. Eigentlich.) und auch einem nervigen Tinnitus. Fazit: nachdem ich das Studium geschmissen und wieder einen vollen Job hatte, konnte ich endlich wieder schlafen und auch der Tinnitus ist inzwischen komplett weg.
    Ich bin zuversichtlich und drücke die Daumen, dass sich deiner auch bald verabschiedet!
    Lieben Gruß =)

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